Stecklings-Marktführer expandiert massiv nach Italien
Die österreichische Gärtnereikette Flowery Field, Spezialist und heimischer Marktführer für Hanf„zier“pflanzen, hat einen riesigen Gärtnereibetrieb in der italienischen Toscana eröffnet. Die politische Lage in Österreich ist Geschäftsinhaber Alexander Kristen zu unsicher geworden. Deshalb hat er in Italien die Bedingungen geschaffen, um seinen Betrieb nahtlos von dort fortführen zu können, sollte die österreichische Bundesregierung im Herbst etwas Wirtschaftsschädigendes zu Cannabis beschließen.
Ein verauseilendes Zusperren der Filialen in Österreich ist von Kristen freilich nicht zu erwarten, hatte er doch in den letzten Jahren auch hier groß ausgebaut. Es scheint ihm mit seinem Italien-Coup um mehrerlei Zwecke zu gehen. Allgemein lässt es sich in der Toscana sehr gut leben, wenn man das nötige Kleingeld besitzt, bei Kristen sicherlich der Fall. Besseres Wetter und mehr Sonnenstunden in der Toskana sorgen für weniger Energieverbrauch durch zusätzliche Beleuchtung von Glashauspflanzen, was bei den Mengen, die Kristen produziert, eindeutig ins Gewicht fällt. Und schließlich lässt sich gut ein politischer Sinn darin entdecken – die Flucht aus Österreich, sollte die Bundesregierung bei der bevorstehenden Neuregulation von Cannabis völlig aufs Abstellgleis geraten.
Das politische Ansinnen ist kein Selbstzweck, es gibt reichlich Anlass dazu. Flowery Field wurde an seinen Standorten außerhalb Wiens, wie zahlreiche branchenverwandte Konkurrenzbetriebe im ganzen Land, in den letzten Monaten seit Veröffentlichung der Regierungserklärung vermehrt Opfer starker subtiler Repressionen durch die jeweils örtliche Polizei. Kunden dieser Unternehmen wurden direkt vor den Eingängen der Geschäfte von der wartenden Polizei angehalten. Es wurden Drogenschnelltests gemacht. Führerscheine wurden entzogen. Wie hilfreich das ist für jemanden, der einen so schwierigen Betrieb wie den Verkauf von legalen Hanfpflanzen führt, kann man sich leicht ausmalen. Die erheblichen Umsatzzahlen, Steuerzahlungen und Arbeitsplätze dieses Betriebes zu erhalten, spielte für die Polizei offenbar keine Rolle. Wirtschafts- und Finanzminister haben Herrn Kickl scheint’s nichts dreinzureden. Kristens Pflanzen mögen unter gewissen Bedingungen sicherlich für die „missbräuchliche“ Verwendung hervorragend geeignet sein. Dass ihr Verkauf so extrem boomt und Österreich bei der Cannabisgesetzgebung so extrem hinterherhinkt, zeigt schön beide Seiten der Medaille.
Statt gleich den führenden Beamten die Schuld zuzuschreiben, sollten wir aber weiter nach unten blicken. Die Bundesregierung verspricht in ihrer Erklärung nur, das Verbot des Verkaufs von Hanfsamen und Hanfpflanzen zu reformieren – was auch seit sehr langer Zeit dringendst ordentlich gemacht gehört. Scheinbar missdeuteten so manche Beamte niedereren Ranges im Polizeiapparat (nebst nahezu sämtlichen herkömmlichen Medien) den entsprechenden Passus in der Regierungserklärung aber so, dass sie gegen den legalen Verkauf von Hanfpflanzen mit allen verfügbaren Mitteln vorgehen solle. Wie solche aus dem üblichen Rahmen fallende Polizeiarbeit deutlich macht, ist der Willkür beim jetzigen Gesetzeswortlaut Tür und Tor geöffnet. Da gehören vernünftige Regeln her. Den Beginn der Arbeit an solchen hat die Regierung für kommenden Herbst versprochen.
Alexander Kristen kann auf die neue Regulation nicht warten. Sein Betrieb macht siebenstellige Umsätze, verkauft im Wochentakt zehntausende Hanfzierpflanzen. Er schafft damit eine erhebliche Zahl von Arbeitsplätzen, hat mehrere Standorte in Österreich. Wenn die zusperren müssten, bräche ein ganzer Branchenzweig in der Mitte ab. Also hat Kristen vorgesorgt. Dank der zu erwartenden Versandzahlen hat ihm die italienische Post offenbar hervorragende Konditionen eingeräumt. So kann er in dem Moment, wo die Regierung in Österreich „alles verbietet“, sich nach Italien zurückziehen und von dort alle Bestellungen per Post bedienen. Das ist das Worst-Case-Szenario, sollte Türkis-Blau tatsächlich alle Bauernhöfe, Supermarktketten und Nahversorgergeschäfte, die Hanfpflanzen oder Hanfsamen verkaufen, als Suchtgifthändler ins Gefängnis zu stecken beginnen. Da zeigt sich auch der europäische Kontext. Freilich ist das Unwahrscheinliche für Kristen nicht der einzige Grund für diese Expansion nach Italien. Er will schon lange groß in die Produktion von Cannabis für den medizinischen Markt einsteigen, von der Blüte bis zur Cannabinoid-Reinsubstanz kann er alles herstellen und liefern und forscht auch seit Jahren sehr ernsthaft daran. Leider nur im Rahmen der in Österreich auch für die Wissenschaft extrem beschränkten Möglichkeiten, weswegen Italien ein weitaus besseres Biotop auch dafür gewährleistet. All das sind Tatsachen, die Österreich als Forschungs-, Innovations- und Wirtschaftsstandort kaum zur Ehre gereichen können.
Die ARGE CANNA hat bereits mehrmals der Vermutung widersprochen, dass die Regierungspläne tatsächlich in Richtung „Worst Case“ gehen. Das wäre schlicht an Irrsinn grenzende Unvernunft und würde unser Land aus dem europäischen und globalen Kontext weit hinauskatapultieren, auf das Niveau von Nah- und Fernost.
Stattdessen plädieren wir einmal mehr an die Bundesregierung, es nicht soweit kommen zu lassen und die einzig vernünftige Gangart zu wählen: Cannabis muss mit minimalen Eingriffen ins Suchtmittelgesetz neu geregelt werden. Kontrolliert hergestellte Cannabisblüten und Cannabis-Naturextrakte und Produkte daraus müssen über ärztliche Kontrolle an PatientInnen abgegeben werden können. Das sind längst die europäischen Verhältnisse – Österreich hinkt leider dabei massiv hinterher. Außerdem ist Cannabis ein riesiger Zukunftsmarkt. Können sich Wirtschaftsparteien tatsächlich leisten, einen solchen zu verschlafen?
Flowery Field: https://www.floweryfield.com/
Regierungserklärung: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/documents…
AUF: https://www.auf-polizei.at/
Medienspiegel:
Kronen-Zeitung
Kurier
Tiroler Tageszeitung
Der Standard
Die Presse
Kleine Zeitung
Ohh Dio Mio
Gott Steh uns bei , das wehre Total Fahrlässig vom Österreichischen Staat !